Das Schiff
3. Dezember 2008 von Thomas Niegisch

Der Botter heute

Die Kajüte oben und die Kombüse unten

unten das „Badezimmer“ unter dem Deckel in der Einhausung rechts befinden sich WC und Waschbecken mit fließendem Wasser

Die Geschichte des Botter EB 61
EB bedeutet Elburg und 61 ist die Registernummer unter der das Schiff als Fischereifahrzeug im Register eingetragen wurde. 1860 soll der Botter ( heute EB 61) in Urk gebaut worden sein.
1941 kaufte der Fischer Jelle Kaptein aus Urk in Genemuiden den Botter von dem Fischer van den Berg (GM 54, GM = Genemuiden).
1946 kauft der Fischer Frank Visser aus Elburg den Botter in Urk von Jelle Kaptein (UK 50). 1961 verkaufte Frank Visser den Botter (EB 61) für 3000 Gulden als Pläsierfahrzeug.
1962 kaufte mein Vater Oswald Niegisch aus Marl den Botter (EB 61) mit dem Namen „Zwarte Zee“ in Monickendam von einem Amsterdammer für 5000 Gulden. Der Botter war umgebaut, hatte einen Lichtaufbau auf dem Vordeck und eine Achterkajüte war begonnen worden.
Mein Vater überführte den Botter nach Deutschland, Marl, Westfalen wo er ihn auf der Zeche Brassert, Schacht 3 wieder instand setzen ließ. 1947 hatte Frank Fischer den Botter komplett mit neuen Planken bestücken lassen. Da sich jedoch herausstellte, dass sie mit 40 mm zu dünn waren, wurde der Botter in Blech gelegt und hatte seitdem einen schwarzen Rumpf.
Mein Vater ließ die rotten Spanten austauschen und überzog das Schiff ab Stoßkante aufwärts mit weißem Polyerster, inklusive Mast.
1964 brachte er den nun scharz-weißen Botter nach Spakenburg. Der polyesterummantelte Mast brach noch im ersten Jahr. Glücklicher Weise lag bei Lelystadt ein noch brauchbarer Mast an der Küste, den sich mein Vater schnell organisiert. Aart van Diermen, ein Fischer aus Spakenburg, heute mein bester Freund aus Holland, nun kennen wir uns schon 44 Jahre, gab meinem Vater den Tip.
In Spakenburg hatte mein Vater 1959 auf der damaligen BU 99, der Botter gehörte seinem Freund Köster, die Leidenschaft zu Bottern gelernt.
Diese Leidenschaft übertrug er auf seinen Sohn Thomas Niegisch, 1992 übernahm ich den Botter von meinem Vater. Obwohl der Botter viele Reparaturen auf der ansässigen Werft Nieuwboer in Spakenburg bekommen hatte, war er in keinem guten Zustand. So entschloß ich mich den Botter im Herbst 1992 wieder nach Deutschland zu holen, diesmal nach Westerkappel Velpe, bei Osnabrück. Spediteur Ernst Laumeyer unterstützte mich dabei tatkräftig und ließ mich sogar den Zug auf der Autobahn fahren ;-))
Ich bin Holzbauingenieur und arbeitete bei der Holzleimbaufirma Poppensieker & Derix. So wurde der Botter auf die Wiese hinter dem Kesselhaus gestellt, wo er für das nächste Jahr überholt werden sollte.
Aus der Überholung wurde dann eine komplette Restauration und dauerte bis Mai 1996. Insgesamt wurden ca. 9000 Stunden investiert und alles ausgetauscht, was die Idee von rottem Holz hatte. Als Holzleimbauer verstand ich es alle Teile in verleimter Bauweise auszuführen, was auf sehr lange Haltbarkeit schließen lässt.
Seit Mai 1996 liegt der Botter wieder mit der Fischereinummer EB 61 im „oulde Haven“ von Spakenburg, was viele Einheimische nicht für möglich gehalten haben. ( Das schafft der nie )
Liebe, herzliche Grüße
Thomas Niegisch